Samstag, 24. Januar 2009

Momentaufnahme am Theater Bremen

Eine Momentaufnahme im Musicaltheater Bremen:
Man geht auf eine schwere Eisentür am Bühneneingang zu, der Pförtner öffnet einem und jeder wird sehr freundlich empfangen. In ihrem kleinen Zimmer verwalten die Pförtner Kaffee, haben ein offenes Ohr für jegliche organisatorische Wünsche und Probleme, und wenn man ganz nett ist, bekommt man auch Kekse und Lolly`s.
Macht man ein paar Schritte weiter Richtung Produktionsbüro, kommen einem Horden von Kindern entgegen, die jetzt schon gemeinsam Lieder aus dem Musical singen. Sie schauen unter Betreuung die Show mit, sodass sie eine Orientierung haben, wenn sie auftreten. Die Kinder in MARIE ANTOINETTE werden zwar nicht singen, aber sie haben vereinzelte Dialogsätze zu sprechen.
Schaut man weiter, kommt einem eine verzweifelte Praktikantin entgegen, die mühsam alle Namen der Ensemblemitglieder mit Foto wie Vokabeln auswendig lernte, sich nun jedoch gar nicht mehr zurecht findet, weil sie aufgrund der Maske, Perrücken und Kleidung keinen mehr erkennen kann. Man muss wirklich zweimal hinschauen, so verändern sich die Darsteller nach ihrer "Verwandlung" für MA.
Wieder ein paar Schritte weiter steht man vor der Requisite. Die Zuständigen stehen in einem kleinen Raum hinter der Bühne, umgeben von Dingen, die für ihren Einsatz bereit stehen müssen. So zum Beispiel eine Torte, bei welcher schon bedauert wurde, dass sie nicht echt sei. Nichts desto Trotz gibt es auch eine Pralinenschachtel, die Marie Antoinette auf der Bühne in der Hand hält. Darin befindet sich Schokolade, die tatsächlich echt ist. Aber anscheinend riecht sie zu sehr nach Alkohol, sodass man beschlossen hat, das sei auch nicht wirklich essbar.
Nähert man sich der Bühne, so ertönt die Musik immer lauter und sobald eine Melodie erkennbar wird, weiß man - "Aha, der Prolog wird gespielt!". Darin zeigt der Magier Cagliostro Zaubertricks, wo die Effekte punktgenau funktionieren müssen. Weil diese Augenblicke für die Techniker zu spannend sind, drängeln sie sich vor Neugierde nach vorne, um etwas von der Bühne mitzubekommen. Währenddessen singt Graf von Cagliostro:

DER MENSCH LEBT VON ILLUSIONEN.
ER WILL AN WUNDER GLAUBEN.
UND SOLANG IN IHM TRÄUME WOHNEN,
HÄLT ER SIE FEST.
WER HOFFT, VERLACHT DIE NOT
UND VERACHTET DEN TOD.
DER MENSCH IST STARK,
WENN MAN IHM ILLUSIONEN LÄSST.

(...)

DIE WELT ERSEHNT DAS UNERKLÄRLICHE
UND DAVON LEBE ICH.
ICH, CONTE CAGLIOSTRO,
DER ENTDECKER
DES WICHTIGSTEN
ALCHEMIEGESETZES,
WELCHES DA LAUTET:

JE UNSCHEINBARER
DIE URSACHE IST,
DESTO GEWALTIGER
IST DIE WIRKUNG.

SIE WERDEN FRAGEN,
WAS SOLL DAS HEISSEN?
PASSEN SIE AUF,
ICH WERD`S IHNEN BEWEISEN.

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